OrthopädieOrthopädie

Stehen, auch Orthostase genannt, ist eine Position, in der der Körper in einer aufrechten ("orthostatischen") Position gehalten und nur von den Füßen getragen wird. Obwohl er scheinbar statisch ist, wippt der Körper in der Sagittalebene vom Fußgelenk aus leicht hin und her. Die Sagittalebene halbiert den Körper in eine rechte und eine linke Seite. Das Schwanken des ruhigen Stehens wird oft mit der Bewegung eines umgekehrten Pendels verglichen.

Das Stehen ist kein statisches, sondern ein sehr dynamisches Gleichgewicht und Störungen, sei es durch die Atmung oder äußere Einflüsse, müssen fortwährend ausgeglichen werden.

Stehen für eine gewisse Dauer, mit einer "guten" Körperhaltung, kann positive gesundheitliche Auswirkungen haben.

Kontrolle

Die Stehhaltung beruht eher auf einem dynamischen als auf einem statischen Gleichgewicht. Der Massenschwerpunkt des Menschen liegt vor dem Knöchel, und anders als bei Tetrapoden ist die Standfläche schmal und besteht nur aus zwei Füßen. Bei einer statischen Haltung würde der Mensch nach vorne auf das Gesicht fallen, außerdem gibt es ständige äußere Störungen, z. B. durch den Wind, und innere Störungen, die durch die Atmung entstehen. Die aufrechte Haltung erfordert Anpassung und Korrektur. Es gibt viele Mechanismen im Körper, die dies steuern sollen, z. B. eine Federwirkung in den Muskeln, eine höhere Kontrolle durch das Nervensystem oder die Rumpfmuskeln. Der Mensch beginnt als Baby im Alter von 8 bis 12 Monaten zu stehen.

Federwirkung

Traditionell wurde eine solche Korrektur mit der Federwirkung der Muskeln erklärt, einem lokalen Mechanismus, der ohne das Eingreifen des zentralen Nervensystems abläuft. Neuere Studien zeigen jedoch, dass diese Federwirkung allein nicht ausreicht, um einen Sturz nach vorne zu verhindern. Außerdem ist das menschliche Schwanken zu kompliziert, als dass es sich durch Federwirkung angemessen erklären ließe.

Nervensystem

Nach der gängigen Theorie überwacht das Nervensystem ständig und unbewusst unsere Richtung und Geschwindigkeit. Die vertikale Körperachse kippt abwechselnd nach vorne und nach hinten. Bevor die Neigung den Kipppunkt erreicht, gibt das Nervensystem ein Signal zur Richtungsumkehr. Auch in der Hüfte kommt es zu einem Schwanken, und der untere Rücken wird leicht auf- und abgewickelt.

Eine Analogie wäre ein Ball, der zwischen zwei Spielern hin und her fliegt, ohne den Boden zu berühren. Die Muskelanstrengung, die erforderlich ist, um eine aufrechte Haltung aufrechtzuerhalten, ist entscheidend, aber minimal. Die Elektromyographie hat eine leichte Aktivität in den Muskeln der Waden, der Hüfte und des unteren Rückens festgestellt.

Rumpfmuskulatur

Die Rumpfmuskeln spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Stabilität. Die Rumpfmuskeln sind tiefe Muskelschichten, die nahe an der Wirbelsäule liegen und für strukturelle Unterstützung sorgen. Die quer verlaufenden Bauchmuskeln umhüllen die Wirbelsäule und wirken wie ein Kompressionskorsett. Die Multifidi sind intersegmentale Muskeln. Funktionsstörungen der Rumpfmuskulatur werden mit Rückenschmerzen in Verbindung gebracht.

Evolution

Menschen sind neben einigen Menschenaffen (und früher den Dinosauriern) die einzigen Tiere, die dauerhaft auf ihren unteren Gliedmaßen das Gleichgewicht halten können. Die Zweibeinigkeit und die Fähigkeit, mit den Händen zu greifen, gelten als zwei charakteristische Faktoren der menschlichen Spezies, die für die Entwicklung ihrer Intelligenz in der Altsteinzeit von entscheidender Bedeutung waren. Als der Homo sapiens vor 200.000 bis 300.000 Jahren auftauchte, war er das einzige Säugetier, das sich ausschließlich auf seinen Füßen fortbewegen konnte, um seine Hände zum Greifen und Herstellen von Gegenständen zu verwenden.