Die Orthopädie ist ein chirurgisches Fachgebiet, das sich mit der Vorbeugung und Korrektur von Erkrankungen des Bewegungsapparats befasst. Dazu gehören Deformationen und Missbildungen von Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Nerven. Die chirurgische Behandlung betrifft die oberen Gliedmaßen (Schulter, Ellenbogen und Hand), die unteren Gliedmaßen (Hüfte, Knie und Fuß) und die Wirbelsäule.
Diese Disziplin wird von orthopädischen Chirurgen ausgeübt. Sie hat über die Jahrhunderte erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere mit dem totalen Hüftgelenkersatz nach Charnley in den 1960er Jahren, dem Kniegelenkersatz nach Marmor und Insall und der von H. Dorfmann in Frankreich in den 1980er Jahren entwickelten Arthroskopie (Gelenkspiegelung).
Etymologie
Der französische Arzt Nicholas Andry (1658 – 1742) prägte das Wort als orthopédie, abgeleitet von den altgriechischen Wörtern orthos ("richtig", "gerade") und paidion ("Kind" / "Kindererziehung"), und veröffentlichte Orthopedie im Jahr 1741. Der Begriff wurde ins Englische als orthopædics übernommen; die Ligatur æ war zu dieser Zeit für ae in griechischen und lateinischen Wörtern üblich. Wie der Name schon andeutet, wurde die Disziplin zunächst mit Blick auf Kinder entwickelt, aber die Korrektur von Wirbelsäulen- und Knochendeformationen in allen Lebensphasen wurde schließlich zum Eckpfeiler der orthopädischen Praxis.
Die moderne Orthopädie fand um 1816 ihren Anfang mit Johann Georg Heine in Würzburg und wurde erst in den 1970er Jahren zum heutigen regulären Universitätsfach.[2] Zu den Pionieren der Orthopädie in Frankreich gehört der Anatom und Physiologe Sauveur Henri Victor Bouvier (1799–1877), der unter anderem orthopädische Behandlungen von Findelkindern vornahm und 1840 ein orthopädisches Institut eröffnete.