OrthopädieOrthopädie

Arthrose ist degenerative Erkrankung des Gelenkknorpels. Sie entsteht, weil mehr Gelenkknorpel verloren geht, als der Körper nachbilden kann, und in einigen Fällen verschwindet der Knorpel vollständig.

Arthrose (auch Osteoarthritis) wird im Volksmund auch als Gelenkverschleiß bezeichnet und kann angeborene oder erworbene Ursachen haben. Sie kann auch Folge anderer Erkrankung, beispielsweise einer Gelenkentzündung (Arthritis) sein (sekundäre Arthrose).

Bei der Arthrose verringert sich auch die Flüssigkeit im Gelenk. Diese Flüssigkeit, Synovialflüssigkeit oder Synovium genannt, wird benötigt, damit das Gelenk reibungslos funktioniert und Stöße absorbiert. Die Abnutzung des Gelenkknorpels und die Verringerung der stoßdämpfenden Flüssigkeit in den Gelenken können dazu führen, dass die Knochen aufeinander reiben, was starke Schmerzen verursacht.

Arthrose tritt vor allem in den Gelenken von Händen, Knien, Schultern, Nacken und Hüften auf. Eigentlich leidet jeder Mensch über 60 Jahren an einem gewissen, im Röntgenbild nachweisbaren Grad des Gelenkverschleiß; manchmal beginnt sie auch schon in einem wesentlich jüngeren Alter. Diese Form der Gelenkabnutzung tritt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren wie Hunden und Katzen auf.

Symptome

Arthrose ist gekennzeichnet durch Schmerzen bei der Bewegung des betroffenen Gelenks und durch ein steifes oder steifes Gefühl. Das Gelenk ist besonders steif, wenn es längere Zeit nicht bewegt wurde, z. B. am Morgen. Bei stark betroffenen Gelenken kann es außerdem zu einem Knacken kommen, und es kann zu einer Bewegungseinschränkung und manchmal sogar zu einer Stellungsänderung kommen. Manchmal kann es zu Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk kommen, die Ausdruck einer Entzündungsreaktion sind. Bei Arthrose der Hände treten häufig Verdickungen in den PIP- und DIP-Gelenken auf, die Bouchard- und Heberden-Knötchen sind. Die Daumengrundgelenke sind oft die am stärksten betroffenen Gelenke der Hand. Die Schmerzen führen dazu, dass der Daumen weniger benutzt wird. Infolgedessen können die Muskeln des Daumens dünner werden und an Kraft verlieren.

Diagnose

Es werden zwei Formen der Osteoarthritis unterschieden. Eine Arthrose ohne erkennbare Ursache wird als primäre oder idiopathische Arthrose bezeichnet, eine Arthrose, die durch eine zugrundeliegende Ursache verursacht wird, als sekundäre Arthrose. Eine altersbedingte Arthrose wird der primären Gruppe zugeordnet, eine Arthrose, die z. B. nach einem Unfall oder aufgrund einer angeborenen Fehlstellung auftritt, fällt in die Gruppe der sekundären Arthrose.

Osteoarthritis wird anhand des klinischen Bildes diagnostiziert. Manchmal wird zur Bestätigung der Diagnose eine Röntgenaufnahme gemacht. Auf dem Röntgenbild lässt sich die verringerte Knorpeldicke indirekt aus der Überwölbung der Knochenenden ableiten; der Knorpel selbst ist auf dem Röntgenbild nicht zu sehen. Außerdem können sich durch die Arthrose Osteophyten, Knochenvorsprünge und Haken an den Rändern der Gelenkflächen bilden. Diese sind auf einem Röntgenbild zu sehen. Eine Röntgenaufnahme wird in der Regel unter Belastung gemacht, d. h. bei Arthrose der Knie und Arthrose der Hüfte wird eine Röntgenaufnahme im Stehen angefertigt.

Ursachen

Arthrose ist eigentlich ein normaler Prozess der Gelenke, wenn es zu einer Unterbelastung eines Gelenks kommt, d.h. zu einer mangelnden Beanspruchung der gesamten Knorpeloberfläche, was dazu führt, dass die Gelenke weniger Knorpel haben und bei Bewegung schmerzen. Oft wird Arthrose als "Verschleiß" der Gelenke bezeichnet, aber es gibt keinen rein mechanischen Verschleiß wie bei Maschinenteilen; sowohl Knochen als auch Knorpel sind lebende Gewebe mit Zellen, die aktiv an der Funktion des Gewebes beteiligt bleiben.

Risikofaktoren für die Entstehung von Arthrose sind:

Derzeit werden Studien durchgeführt, um andere Risikofaktoren für das Fortschreiten der Arthrose zu untersuchen, wie z.B. ein niedriger Vitamin-D-Spiegel, ein niedriger Vitamin-K-Spiegel oder der mögliche Einfluss freier Radikale.

Behandlung

Konservative Behandlung

Die konservative Behandlung der Arthrose hat zwei Hauptziele: Schmerzlinderung und Funktionserhalt. Eine Heilung der Arthrose ist nicht möglich.

Bewegung

Inaktivität des betroffenen Gelenks führt zu mehr Steifheit und mehr Schmerzen, außerdem kann es zu einer Atrophie der betroffenen Muskelgruppen kommen. Daher ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben, insbesondere durch körperliche Aktivitäten mit geringer Explosivität und somit geringer Spitzenbelastung für das betroffene Gelenk. Zum Beispiel Gehen oder Radfahren bei Hüft- oder Kniearthrose. Bei starker Steifheit, Bewegungseinschränkung oder Muskelschwund können Krankengymnastik, Cesar- oder Mensendieck-Übungstherapie sinnvoll sein, vor allem durch Bewegungstherapie (Ergotherapie).

Gewichtsabnahme

Da Fettleibigkeit ein veränderbarer Risikofaktor für Arthrose ist und die Belastung des Gelenks erhöht, wird bei Übergewicht dringend empfohlen, zusätzlich zur Bewegung Gewicht zu verlieren. Dieser kombinierte Ansatz verringert die Schmerzsymptome und erhält und/oder verbessert die Funktion bei Kniearthrose Bei Hüftarthrose ist die Wirkung dieses kombinierten Ansatzes noch nicht nachgewiesen, aber es gibt starke Hinweise darauf, dass dieser Ansatz im Vergleich zur alleinigen Bewegungstherapie eine positive Wirkung hat. Das University Medical Center Groningen (UMCG) untersucht die Auswirkungen dieser kombinierten Therapie (Bewegung und Gewichtsabnahme) bei Patienten mit Hüftarthrose und Adipositas.

Bewegungstherapie und Gewichtsabnahme sind Beispiele für konservative Therapien der Arthrose. Da Arthrose nicht heilbar ist und zunehmend bei relativ jungen Menschen auftritt, ist es wichtig, eine Operation so lange wie möglich hinauszuzögern. Bei einer Operation wird das betroffene Gelenk durch ein künstliches Gelenk mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 15 Jahren ersetzt. Dies birgt viele Komplikationsrisiken. Im Vorfeld der endgültigen Operation werden daher konservative Therapien dringend empfohlen. Fachkundigen Rat für diesen Zeitraum erhalten Sie in den so genannten Arthrosekliniken, wie sie in der UMCG eingerichtet wurden.

Medikation

Eine weitere Form der konservativen Behandlung der Arthrose besteht in der medikamentösen Schmerzbehandlung. In der Regel wird mit Paracetamol begonnen, und zwar bis zu einer Höchstdosis von 4 Gramm pro Tag für Erwachsene. Wenn dies nicht ausreicht, wird ein NSAID wie Ibuprofen oder Diclofenac verschrieben. NSAIDs haben eine entzündungshemmende Wirkung, was bei Gelenkreizungen von Vorteil ist. Diese Gelenkreizung äußert sich in Form von Hydrops (Schwellung aufgrund von Flüssigkeit im Gelenk) und Rötung.

Glucosamin ist in einigen Ländern als nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel zur Schmerzlinderung bei Kniearthrose zugelassen, obwohl die Evidenzbasis schwach ist. Die Europäische Gesellschaft für klinische und wirtschaftliche Aspekte der Osteoporose und Osteoarthritis (ESCEO) untersuchte Glucosamin im Februar 2006 und kam zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Glucosamin keinerlei Auswirkungen auf die Schmerzen hat. Auch eine Metaanalyse aus dem Jahr 2010 zeigte keine klinisch relevante Wirkung von Glucosamin bei Arthrose, weder auf die Schmerzen noch auf das Fortschreiten der Abnutzung. Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Glucosamin selten auf.

Vitamin D wirkt sich positiv auf die Auswirkungen der Arthrose bei Übergewicht aus; es verringert die Schmerzen und die Bewegungsfähigkeit ist weniger beeinträchtigt.

Chirurgie

Bei einer Reihe von Gelenken ist es möglich, ein stark geschädigtes Gelenk, das große Schmerzen verursacht, durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen. Dies ist vor allem bei Knie und Hüfte der Fall. Die Erfolgsquote einer solchen Operation ist sehr hoch (etwa 99 %), aber die Komplikationen, die glücklicherweise selten sind, können auch schwerwiegend sein. Außerdem hat ein künstliches Gelenk eine durchschnittliche Lebensdauer von 15 Jahren, nach der es ersetzt werden muss. Der Ersatz eines künstlichen Gelenks findet in einer ungünstigen Ausgangssituation statt. Daher wird das Einsetzen eines künstlichen Gelenks vorzugsweise bis nach dem 65. Lebensjahr aufgeschoben.

Literatur