OrthopädieOrthopädie

Die Körperhaltung ist die durch das Zusammenwirken von Muskeln, Bändern und Knochen bedingte Position des Körpers im Raum. Die Körperhaltung variiert von Person zu Person und kann auch als Körpersprache interpretiert werden. Sie vermittelt auch in der non-verbalen Kommunikation Informationen zwischen Akteuren – viele Körperbewegungen sind unbewusste Bewegungen.

Die Beschreibung einer gesunden Körperhaltung ist Gegenstand der Orthopädie und der Ergonomie, ihre Einübung Aufgabe der Physiotherapie und von Methoden der Gymnastik.

Physiologie

Eine "gesunde" Haltung zeichnet sich durch ein leicht geneigtes Kinn, nach hinten gerichtete Schultern, einen offenen Brustkorb und eine leichte Wölbung in der Mitte des Rückens aus. Eine "schlechte" Haltung zeichnet sich durch ein nach vorne oder unten gerichtetes Kinn, eine nach vorne gerundete Schulterposition, einen zusammengepressten Brustkorb, eine starke Krümmung des mittleren Rückens und eine flache Lendenwirbelsäule aus.

Eine "schlechte" Körperhaltung kann sowohl für die Muskeln als auch für die Wirbelsäule belastend sein. Mit der Zeit können diese Belastungen die Struktur der Wirbelsäule verändern, was zu Verengungen von Nerven und Blutgefäßen sowie zu Problemen mit Bandscheiben, Gelenken und Muskeln führen kann. Auch der Brustkorb, der mit der Wirbelsäule verbunden ist, ist häufig von Fehlhaltungen betroffen und kann die Lungenfunktion beeinträchtigen. Schmerzen, Steifheit und zunehmende Atemnot sind einige der Symptome für Probleme, die durch eine schlechte Körperhaltung verursacht werden.

Wirbelsäule

Es ist umstritten, was die optimale Wirbelsäulenhaltung ist und ob eine schlechte Wirbelsäulenhaltung Schmerzen im unteren Rücken verursacht. Eine neutrale Wirbelsäulenhaltung kann zur Entwicklung von Gleichgewicht, Kraft und Flexibilität beitragen.

Neutrale Wirbelsäule: Alle 33 Wirbel der Wirbelsäule sollten in der anterioren/posterioren Ansicht vollkommen vertikal erscheinen. In der Seitenansicht ist die Halswirbelsäule (C1-C7) nach vorne konvex, die Brustwirbelsäule (T1-T12) nach hinten konvex und die Lendenwirbelsäule (L1-L5) nach vorne konvex. Das Kreuzbein (S1-S5 verschmolzen) und das Steißbein (durchschnittlich 4 verschmolzen) befinden sich zwischen den Beckenknochen. Die Beckenhöhle bezieht sich auf die oberen vorderen Knochen der Darmbeinwirbelsäule, und die Schambeinfuge befindet sich entlang der gleichen vertikalen Linie.

Haltung

Das allgemeine Konzept der menschlichen Haltung bezieht sich auf die Bewegung des gesamten Körpers, den allgemeinen Zustand des Körpers oder die Position der Gliedmaßen (Arme und Beine).
Die normale Haltung ist definiert als die Position, in der sich der Körper befindet, wenn die Gelenke nicht gebeugt sind und die Wirbelsäule gerade und nicht verdreht ist. Die Vorstellung einer normalen Wirbelsäulenhaltung hat zu der Idee geführt, dass eine "ideale Haltung" erreicht werden kann.

Der Begriff "ideale Haltung" bezieht sich auf auf die richtige Ausrichtung der Körperorgane, die den geringsten Energieaufwand erfordert, um die gewünschte Haltung aufrechtzuerhalten. Einer der Vorteile einer perfekten Haltung besteht darin, dass die Gewebe des Körpers am wenigsten belastet werden. In dieser Haltung kann der Mensch die Körpermasse und -struktur optimal und vollständig ausbalancieren und proportionieren, je nach den Grenzen des eigenen Körpers. Eine gute Körperhaltung trägt zur Optimierung der Atmung bei und wirkt sich auf die Flüssigkeitszirkulation im Körper aus.

Anomalien

In der Medizin und in Berufen, die sich mit körperlicher Fitness befassen, wird das Konzept der guten Haltung als "neutrale Wirbelsäule" bezeichnet: die "richtige" Ausrichtung des Körpers zwischen den Haltungsextremen.

Abweichungen von der neutralen Ausrichtung werden als übermäßige Krümmung oder Verringerung der Krümmung bezeichnet. Selten treten diese Krümmungsabweichungen nur in einer Ebene auf, werden aber in der Regel so bezeichnet: In der anterioren/posterioren Ansicht führt eine Abweichung von der Vertikalen zu einer abnormen seitlichen Krümmung der Wirbelsäule, die als Skoliose bezeichnet wird.

In der sagittalen Ansicht ist eine übermäßige Krümmung im zervikalen Bereich eine zervikale Lordose, im thorakalen Bereich eine thorakale Kyphose und im lumbalen Bereich eine lumbale Lordose. Eine Verringerung der Krümmung wird typischerweise als Flachrücken bezeichnet, wenn sie im Brustbereich vorhanden ist, und als Lumbalkyphose, wenn sie im Lendenbereich vorhanden ist. Bei der Haltungsanalyse wird die Wirbelsäule mit einem Lot verglichen, um die vorgenannten Anomalien zu erkennen.

In der anterioren/posterioren Ansicht sollte diese Lotlinie vertikal entlang der Mittellinie des Körpers verlaufen und diesen symmetrisch in eine rechte und eine linke Hälfte teilen, um eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf der linken und der rechten Seite anzuzeigen. In der Sagittalansicht sollte die Lotlinie das Ohr, den Warzenfortsatz von C2, die Halswirbelkörper, die Mitte des Schultergelenks, die Lendenwirbelkörper, die Mitte der Hüftgelenkspfanne, direkt hinter der Kniescheibe und durch die Fußwurzeln verlaufen. Diese sagittale Bezugslinie zeigt theoretisch eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Rückseite des Körpers an.