OrthopädieOrthopädie

Ein Gipsverband wird bei einem Knochenbruch oder einer Verstauchung zur Fixierung von Körperteilen verwendet. Es gibt zwei Arten von Gipsmaterialien: den klassischen (mineralischen) Gips und den synthetischen oder Kunststoffgips. Bei letzterem handelt es sich um eine Bandage aus Glasfaser oder Polyester, die mit einem Polyurethanharz getränkt ist. Er ist stärker, weniger schwer und besser durchlässig für Röntgenstrahlen. Kunststoffgips ist nach einer halben Stunde ausgehärtet und kann dann verwendet und/oder belastet werden.

Mineralischer Gips braucht mindestens 24 Stunden, um vollständig auszuhärten. In beiden Fällen handelt es sich um Mullrollen, die mit Gips umwickelt sind. Diese können ganz in Wasser getaucht werden. Je wärmer das Wasser ist, desto schneller härtet der Gips aus. Beim Aushärten wird das Pflaster heiß. Mineralisches Pflaster ist immer weiß; synthetisches Pflaster ist in der Regel weiß oder blau, aber oft kann der Patient aus mehreren Farben wählen. Obwohl in Westeuropa in der Regel synthetischer Gips bevorzugt wird, wird mineralischer Gips oft noch als erster Gipsverband verwendet (auch in Notaufnahmen), der nach 1-2 Wochen durch synthetischen Gips ersetzt wird. Einige Länder (Italien, Spanien und einige osteuropäische Länder) schwören nach wie vor auf den mineralischen Gips, weil er besser passt.

Anwendung

Gipsverbände werden nie direkt auf der Haut angelegt. Zunächst wird ein Strumpf oder eine Strumpfhose über die betroffene Gliedmaße gezogen. Dann wird ein gepolsterter Polsterverband um die Gliedmaße gewickelt. Erst dann wird die Gipsbinde angelegt. Dazu wird eine erste Gipsrolle einige Male in Wasser getaucht und dann ausgedrückt, bevor sie z. B. über Arm oder Bein abgewickelt wird. Dies geschieht mit halb überlappenden Wickelungen. Bei Kunststoffgipsen werden in der Regel 2 Lagen angelegt.

Dann wird der Strumpf an beiden Enden der Gliedmaße umgeschlagen und eine dritte Lage Gips aufgetragen, teilweise über den umgeschlagenen Strumpf, damit er gut an seinem Platz bleibt. Die Länge des Gipses hängt von der Erkrankung ab, aber in der Regel werden bei einem Armgips die Finger und bei einem Beingips die Zehen frei gelassen. Das ist wichtig, denn die Möglichkeit, die Finger oder Zehen zu bewegen, fördert die Durchblutung der bewegungsunfähigen Gliedmaßen. Bei mineralischem Gips wird der Gips beim Trocknen geglättet. Kunststoffgips hingegen sitzt sofort fest.

Tragen

Ein mineralischer Gips sollte in der Regel nicht belastet werden. Daher ist bei einem Beingips die Verwendung von Krücken erforderlich. Eine Belastung ist zwar möglich (sofern medizinisch erlaubt), aber dann muss der Gipsverband verstärkt werden, was ihn schwerer macht. Bis Anfang der 1980er Jahre war dies der Fall, weil es noch keine Kunststoffgipse gab. Dann wurde ein Absatz unter die Gipssohle gelegt und mit eingegipst. Nach 48 Stunden Aushärtung (und damit der Verwendung von Krücken) konnte dieser dann belastet werden. Da der Gipsknöchel nicht umknicken konnte, war eine normale Fußbewegung beim Gehen nicht möglich. Der Patient konnte sich also nur auf diese Ferse stützen, was beim Gehen zu einer Halbdrehung der Ferse führte.

Heute ist ein so genannter "Gehgips" in der Regel ein Kunststoffgips, unter den dann eine Art Sandale oder ein Gipsschuh geschnallt wird, um das Gehen zu ermöglichen. In Ländern, die auf rein mineralischen Gips schwören, wird allerdings auch heute noch ein Gehgips mit Ferse verwendet.

Abnehmen

Zum Entfernen eines Gipsabdrucks wird in der Regel eine spezielle Gipssäge verwendet. Im Gegensatz zu einer Kreissäge macht diese Säge keine rotierende, sondern eine vibrierende Bewegung mit sehr kleiner Amplitude. Wenn die Haut mit dem Sägeblatt in Berührung kommt, bewegt sich die Haut mit diesen Vibrationen und wird daher (normalerweise) nicht verletzt.